MasterReise 2025 - Zwei Wochen unterwegs im Baltikum
Von Sofie Klaus und Jan Wild
Am 20. Juli 2025, einem sonnigen Sonntag, startete unsere Reise mit dem ersten Zug nach München. In der bayerischen Metropole stärkten wir uns im traditionsreichen Augustiner-Keller von 1812 mit Klassikern wie Bierbraten, Knödeln und einem frisch gezapften Bier. Mit gefülltem Magen kehrten wir zum Bahnhof zurück, wo uns der Nachtzug mit seinen „kuscheligen“ Sechserabteilen erwartete. Viele zog es in den Gang ans offene Fenster – mit goldener Abendsonne im Gesicht, Fahrtwind im Haar und echter Reisemagie in der Luft.
Am nächsten Morgen rollte der Zug bereits in Warschau Centralna ein. Nachdem wir unser Gepäck im Hostel verstaut hatten, besuchten wir das historische Zentrum der Stadt. Dort erwartete uns die Altstadt, die nach ihrer nahezu vollständigen Zerstörung im Jahr 1945 liebevoll rekonstruiert wurde und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Zwischen bunten Fassaden genossen wir polnische Spezialitäten wie Pierogi. Warschau überraschte mit spannender Architektur und modernen Projekten, wie etwa die 2024 eröffnete KÅ‚adka na WiÅ›le, eine elegante Rad- und Fussgängerbrücke, der grüne Bibliotheksgarten der Universität oder die lebendige Flusspromenade. Zum Abendessen trafen wir uns in der Food Hall der Elektrownia PowiÅ›le, einem urbanen Gesamtkonzept, welches architektonisch wie kulinarisch überzeugte.
Litauen
Der nächste Zug nach Litauen fuhr früh am Morgen ab. Schon um sieben Uhr machten wir uns deshalb mit Frühstück und Proviant für unterwegs auf den Weg zum Bahnhof. Die Strecke führte uns dicht an der Grenze zu Weissrussland entlang, bevor wir in Mockava (Litauen) den Zug wechselten, da in dieser Region Europas eine andere Spurbreite gebraucht wird. Nach kurzer Wartezeit brachte uns ein Regionalzug schliesslich nach Vilnius. Im Downtown Forest Hostel eingecheckt, teilte sich die 36-köpfige Gruppe. Während einige die Abendstimmung vom Gediminas-Hügel genossen, stürzten sich andere gleich ins bunte Treiben des Streetfood-Markts. Nach den warmen Vortagen überraschte uns der nächste




Morgen mit Bewölkung und tieferen Temperaturen. Davon liess sich jedoch niemand abhalten. Die spannende Führung durch den Stadtteil Lazdynai war für uns zukünftigen Stadtplanenden besonders interessant. Das Viertel entstand in den 60er und 70er Jahren als Modell für modernes und rationales Wohnen in der Sowjetunion. Inspiriert von Finnland und Schweden, setzte man auf geschwungene Strassen, grosszügige Grünflächen, vorgefertigte Bauteile und einen organischen Stadtgrundriss. Nach einem freien Nachmittag trafen wir uns zum traditionellen litauischen Abendessen, bei dem traditionelle Kartoffel- und Fleischgerichte serviert wurden. Am fünften Tag begrüsste uns wieder strahlender Sonnenschein. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Trakai, wo das berühmte Wasserschloss malerisch inmitten einer Seenlandschaft liegt. Dort traten wir in Vierergruppen zu einer Schnitzeljagd an, bei der es spannende Challenges und viele kreative Fotos als Erinnerung gab.
Lettland

Nach einer fünfstündigen Busfahrt erreichten wir am Freitagabend Riga. Unser Hostel in der lettischen Hauptstadt war zentral gelegen, sodass wir uns auf einen ersten Streifzug durch die Stadt machten. Auf dem Domplatz stolperten wir eher zufällig in ein Freiluftkonzert, das Scandifest und waren überrascht, als wir die diesjährigen lettischen Vertreter des Eurovision Song Contest auf der Bühne sahen. Ein stimmungsvoller Auftakt für unseren Aufenthalt in dieser überraschend lebendigen Stadt! Am nächsten Morgen starteten wir mit einer geführten Fahrradtour durch verschiedene Stadtviertel von Riga. Dabei kamen wir an der Flusspromenade, an sowjetischen Plattenbauten oder auch einem jüdischen Friedhof vorbei. An den einzelnen Haltepunkten gaben die Guides spannende Einblicke in die Geschichte und Traditionen der Stadt und Bevölkerung. Am Abend besuchte unsere Gruppe eine Rooftop-Bar mit Blick über die Dächer von Riga. Anschliessend füllten wir die Karaoke-Bar mit Liedern und viel guter Laune. Nach der legendären Karaoke-Nacht ging ein Teil der Gruppe am nächsten Tag nach JÅ«rmala, einem der bekanntesten Badeorte der Region. Überrascht vom hellen Sand und den netten Strandcafés verbrachten die Gruppe den Tag mit Volleyball und Baden.
Und wieder zurück nach Litauen
Nach diesem kurzen, aber unvergesslichen Aufenthalt in Lettland führte uns eine lange Busfahrt über die Hafenstadt KlaipÄ—da nach KarklÄ—, einem kleinen Dorf an der Westküste Litauens. Hier bezogen wir jeweils zu viert oder zu fünft eine Holzhütte. Diese waren bescheiden eingerichtet, aber charmant und trotz des Regens richtig gemütlich. Wir kochten selbst und nach einem kurzen Strandspaziergang wurde am Abend noch ein Geburtstag gefeiert. Am nächsten Morgen wurden wir, leider bei strömendem Regen, mit einem privaten Car in Richtung Nagliai Nature Reserve auf der Kurischen Nehrung gefahren. Die kurze Wanderung auf die Toten Dünen war trotz Wetter interessant und wir hatten einen schönen Ausblick aufs Meer. Nach einer Pause zum Mittagessen in Nida gab es einen weiteren Halt am Pervalka-Strand. An diesem trockenen Nachmittag konnten wir die Beachvolleyballfelder nutzen, Sandburgen bauen oder Frisbee spielen. Der letzte Tag in KarklÄ— war frei und konnte für Sport, Haarschnitte oder einen Tag am Meer genutzt werden. Dieser Tag endete mit einem unterhaltsamen Spieleabend.
Danach fuhren wir mit dem Bus und Zug nach Kaunas. Nach unserer Ankunft erkundeten wir die Stadt, die durch ihre schöne Altstadt, das Schloss, die Flüsse Nemunas und Neris sowie ihre modernen Spiel- und Sportplätze geprägt ist. Den Abend verbrachten wir gemeinsam in einer Bar und feierten um Mitternacht noch alle zusammen den 1. August. Am nächsten Mittag trafen wir uns wieder und nahmen den Zug in Richtung Warschau. Dort angekommen, versorgten wir uns nahe dem Hostel mit Wraps oder Burger und genossen die Skyline sowie das Nachtleben der Stadt.



Mit dem letzten Tag in Warschau neigte sich die Reise dem Ende zu. Der Tag bot Gelegenheit, Museen und Aussichtsplattformen zu besuchen, durch Geschäfte zu bummeln und weitere Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Nach dem frühen Abendessen in derselben Foodhall wie zu Beginn der Reise trafen wir uns am Bahnhof und machten es uns im Nachtzug bequem. Da einige nicht mit der Gruppe zurückreisten, war im Abteil etwas mehr Platz. Dennoch sorgten Ereignisse wie Jass-Spiele und ein weiterer Geburtstag für ausgelassene Stimmung. Am nächsten Morgen wurde klar, dass wir den Anschlusszug in München aufgrund einer Verspätung nicht erreichen würden. Deshalb und aufgrund weiterer Unterbrechungen der DB wurde kurzerhand eine Alternativroute gewählt, die mit einem überfüllten Bummelzug und einem zusätzlichen Umweg über Österreich in die Schweiz führte. Ab da trennte sich die Gruppe, alle verabschiedeten sich wehmütig und wählten ihre eigenen Wege nach Hause.
Wir blicken auf zwei wundervolle Wochen voller Sonne, guter Laune und unvergesslichen Erinnerungen zurück. Ein herzliches Dankeschön gilt unseren Mitstudierenden für die grossartige Organisation und den Sponsoren, die diese einzigartige Reise möglich gemacht haben. Merci!


